Georg Sommerbauer

Österreich und sein Weinbau bestehen aus einer Vielzahl bewundernswerter Individualisten. Georg gehört dazu. Er entstammt aus einer uralten Weinhaurer Familie (Haurer ist anstelle von Weinbauer die Bezeichnung im Süden Wiens). Der Knabe wollte in die Welt hinaus und Koch werden. Im Rahmen der Ausbildung bemerkte er das würzen, abschmecken, laufend neues zu entwickeln, neue Geschmacksimpressionen - das dieser Alltag eines ambitionierten Koches den Anforderungen des Weinbaues fast ident ist. So nebenbei begann ihn die Arbeit seiner Eltern und der Weinbau von dieser Seite aus zu interessieren. Die Fülle an Aromen, die breite Palette der Arten, Typen, Jahrgänge, Terroirs erweckte die Winzergene von Georg.
Zurück zu seinem Heurigen nach Perchtoldsdorf. Er betreibt heute 5 Hektar Weingarten eher nach den Grundsätzen der Micheline Sterne. Seine Weingärten sind Gärten mit einer Vielzahl von Sorten. Jeder Wein wird akribisch nach den Regeln der tatsächlichen Natur und ihrer Möglichkeiten ausgebaut. Die Natur ist nicht nur Sonnenschein, sondern auch hart und brutal mit der Witterung, wie Frösten oder Regenzeiten, die Schädlinge begünstigen - eben Natur pur. Georgs Funktion ist nichts anderes als die eines Helfers, der beschädigte Trauben entfernt und alles dafür tut, dass seine Reben ein gutes gesundes Leben haben. So typisch für ihn, ein Freund meinte, wie würde die Schweizer Nationalsorte, der Chasselas angebaut in Pertchtoldsdorf denn Schmecken? In der Vielzahl seiner Sorten im Weingarten hatte er zufällig einen Gutedel wie dieser auch genannt wird. Üblich bei uns eher als Speisetraube. Er kelterte daraus einen Wein. Urteil: gut und trinkfreudig. Oder, auch normal für ihn, gibt es einen Terroir Eindruck oder nicht? Der Test: In 4 verschiedenen Lagen im Umkreis von 5 Kilometern hat er Neuburger stehen. Diese wurden nur mit dem einzigen Parameter des gleichen Reifegrads gelesen und einzeln gekeltert. Es folgte eine Blindverkostung mit Experten - das Ergebnis: 4 völlig verschiedene Weine. Ein einzigartiges Erlebnis, es gibt den Terroir Ton - aber er ist heute in den Massenweinen, die aus verschiedensten Weingärten stammen nicht mehr vorhanden. Es geht weiter, die große Palette an verschiedensten Weinen den Gästen nahezubringen - wie kann man das? Sehr einfach, Georg Sommberbauer bietet jeden Tag in der Aussteckzeit einen Wein zum Kosten - ohne Entgelt. Ganz erstaunlich ist seine Einstellung zum Königsast, von diesem edlen Wein bietet er verschiedenste Ausbauvarianten an.
Georg Sommerbauer ist auch im Werden des Weines "eigenwillig" - wie er gewachsen ist, so wird er angeboten. Der übliche Weg - Weine etwas zu "schleifen" für den allgemeinen Geschmack anzupassen ist nicht seines. Der Wein ist wie er gewachsen ist - manchmal kantiger manchmal runder, man kann den Jahrgang schmecken.
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